Die globalen Finanzmärkte haben im September einen guten Monat erlebt. Globale Aktien, Obligationen, Immobilien, Rohstoffe und Hedge Funds haben eine positive Performance geliefert. Hinter dieser positiven Entwicklung liegt der Entscheid des Fed die Leitzinsen um 50 Basispunkte zu senken sowie die Massnahmen der chinesischen Behörden, welche das Ziel haben, die starken deflationären Kräfte des Landes abzuschwächen. Ein negativer Ausreisser in diesem Monat waren die Schweizer Aktien, welche um etwa 1.5% nachgaben. Die Schweizer Obligationen dagegen haben leicht positiv performt, jedoch etwas schlechter als die übrigen Obligationenmärkte.
US-Arbeitsmarkt bleibt der Schlüssel zur Entwicklung der US-Konjunktur
Wie auch im letzten Monat an dieser Stelle erwähnt, spielt die weitere Entwicklung des US-Arbeitsmarktes eine bedeutende Rolle für das Konsumverhalten der US-amerikanischen Haushalte und damit für die US-Konjunktur. Wie aus der Grafik 1 ersichtlich ist, hat die Arbeitsnachfrage der Unternehmen und damit die Anzahl offener Arbeitsstellen seit dem Höhepunkt Mitte 2022 deutlich nachgelassen. Dies hat aber nicht zu einer wesentlichen Verflachung der sogenannten Beveridge-Kurve und damit nicht zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt.
Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass die Anzahl von Arbeitssuchenden im Vergleich zu derjenigen der offenen Arbeitsplätze tief war. Das hat sich aber in letzter Zeit geändert, da aufgrund der höheren Arbeitspartizipation, der anhaltenden Immigration und einer vom tiefen Niveau leicht anziehenden Anzahl von Entlassungen, mehr Leute nach einem Job suchen. Sollte deshalb die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter nachlassen, wird die Arbeitslosigkeit stärker ansteigen. Derzeit sind aber nur wenige Personen, die zuvor eine Festanstellung hatten, von der Arbeitslosigkeit betroffen. Es sieht allerdings danach aus, dass die Anzahl der Personen, welche neu bzw. wieder in das Arbeitsleben einsteigen wollen, und keinen Job finden können, steigt (Grafik 2). Dadurch steigen auch die Risiken eines stärkeren Abschwungs.
Pictet Asset Management, Refinitiv, 24.09.2024
Leitzinssenkungsprozess in den USA hat begonnen
Das Federal Reserve (Fed) hat im September die Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt. Zudem hat der Präsident des Fed Jerome Powell klar gemacht, dass die Inflationsrisiken nicht mehr stärker zu gewichten sind als die Risiken um die Lage des Arbeitsmarktes. Damit hat er signalisiert, dass die aktuelle Geldpolitik als restriktiv betrachtet wird und eine Normalisierung gewünscht ist. Tatsächlich gehen die Märkte davon aus, dass das Fed im Verlauf des nächsten Jahres die Leitzinsen auf ein neutrales Niveau senken wird (Grafik 3).
Pictet Asset Management, Refinitiv, 24.09.2024
Die starke Reaktion des Fed reduziert die Abschwungs- und Rezessionsrisiken, kann allerdings dafür sorgen, dass die im Verlauf dieses Jahres stark gesunkenen Inflationserwartungen nicht mehr weiterfallen.
Aufbau der Schwellenländeraktien
In unserer Anlagepolitik sind wir neu in Schwellenländeraktien übergewichtet, während die Aktienquote weiterhin über unserem Benchmark liegt. Die chinesischen Behörden haben kürzlich eine Reihe von Massnahmen im Bereich der Geldpolitik, der Fiskalpolitik sowie der Unterstützung des Immobilien- und Aktienmarktes bekanntgegeben. Diese sollten die Investorenstimmung zumindest verbessern. Bei den Obligationen bevorzugen wir Unternehmensanleihen mit einem hohen Rating, während die Restlaufzeit der global gehaltenen Anleihen derjenigen des Benchmarks entspricht. Bei den Schweizer Obligationen sind wir untergewichtet. Weiterhin übergewichtet bleiben wir in den Schwellenländeranleihen, welche von den höheren Realzinsen und dem Inflationsrückgang in vielen Ländern profitieren sollten.