In diesem Sommer wurden viele Rekorde gebrochen, doch leider nicht alle bei den Olympischen Spielen. Am 21. Juli meldete Europas wichtigste Klimabeobachtungsstelle, der Copernicus Climate Change Service, eine globale Tagesdurchschnittstemperatur von 17.09°C. Dies war der hächste Wert seit Beginn der Datenaufzeichnungen – allerdings hatte dieser Rekord nur 24 Stunden Bestand, denn einen Tag später wurde mit 17.15°C bereits ein neuer Rekord aufgestellt.
Natürlich ist dieser Trend alarmierend, doch zu glauben, der Temperaturanstieg sei die einzige Umweltkrise, mit der wir es zu tun hätten, wäre ein Fehler. Mit dem Konzept der planetaren Grenzen hat das Stockholm Resilience Centre ein Konzept entwickelt, das unsere Umweltsituation ganzheitlich zu betrachten versucht. Dabei handelt es sich um Belastungsgrenzen der Erde, deren Überschreitung die weitere Entwicklung der Menschheit gefährdet. Das Konzept basiert auf neun biophysikalischen Prozessen, die über die Stabilität und Bewohnbarkeit unseres Ökosystems entscheiden: Klimawandel, Unversehrtheit der Biosphäre, Versauerung der Ozeane, Ozonabbau, chemische Verschmutzung, Landnutzungsänderung, Süsswasserverbrauch, Aerosolbelastung und biogeochemische Kreisläufe.
Kritische Grenzen überschritten
Die Stabilität dieser neun Grenzen ist wichtig, um den Lebensraum Erde in dem empfindlichen Gleichgewicht zu halten, in dem sich die menschliche Zivilisation entwickeln konnte. Zu jeder dieser neun kritischen Grenzen wurde ein "sicherer Handlungsraum" ermittelt, der bestimmt, wie stark menschliches Handeln natürliche Prozesse beeinflussen darf, ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die Bedingungen auf der Erde unumkehrbar verändern. Eine Überschreitung dieser Grenzen könnte zu einer weitreichenden abrupten Schädigung der Umwelt führen und stellt daher eine Bedrohung für die Gesundheit und Lebensfähigkeit der Gesellschaft dar.
Letztes Jahr bestätigten die für die Entwicklung des Konzepts verantwortlichen Wissenschaftler, dass sechs der neun Grenzen inzwischen überschritten seien, was darauf hindeute, "dass sich
die Erde jetzt weit ausserhalb des sicheren Handlungsraums für die Menschheit befindet".
Angesichts dieser vielfältigen ökologischen Herausforderungen bedarf es dringender Lösungen – vor allem innovativer und technologischer Lösungen, die dennoch weiteres Wirtschaftswachstum ermöglichen. Die gute Nachricht ist, dass es diese Lösungen bereits gibt. Allerdings müssen sie noch skaliert werden, damit sie einen grösstmöglichen Beitrag zur Wiederherstellung des Gleichgewichts auf der Erde leisten können.
Die Rolle privater Investitionen
Dieser Prozess kann aus unserer Sicht durch privates Kapital beschleunigt werden. Tatsächlich werden nach Angaben von MSCI
mehr als 90 Mrd. Dollar von privaten Kapitalfonds mit klimabezogenen Namen verwaltet. Diese Summe ist in letzter Zeit sprunghaft gestiegen, und die Private-Equity-Fonds mit Klimabezug, die in den letzten drei Jahren aufgelegt wurden, haben schon jetzt mehr Kapital aufgebracht als diejenigen aus den neun Jahren davor.
Dieser Enthusiasmus findet sich vor allem in den Bereichen, in denen gerade die interessantesten Lösungen entwickelt werden. Manche mögen ökologische Innovationen intuitiv von Universitäten oder von den weltgrössten Börsenunternehmen erwarten, aber wir sehen viele Pioniere im riesigen Universum nicht börsenkotierter Unternehmen.
Das Spektrum an Gelegenheiten ist extrem breit und umfasst mit Wagniskapital finanzierte Unternehmen in Kalifornien, die CO2 aus der Atmosphäre in nachhaltige Kraftstoffe verwandeln können, ebenso wie mittelständische Industrieunternehmen in Europa, die Spezialmagnete für Elektroautos herstellen.
Schutz vor Disruption
Anlegern bieten solche Unternehmen auch jenseits ihres Beitrags
zum Umweltschutz Vorteile: Sie profitieren nicht nur von Faktoren wie der langfristigen Nachfrage nach Energieeffizienz und dem wachsenden politischen Druck zugunsten von Umweltmassnahmen, sondern sind auch weniger stark von Disruption bedroht, weil sie bereits als "Unternehmen von morgen" gelten.
Diese Vorteile lassen sich nutzen, indem man sich auf Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen und -plänen statt spekulativer Technologien konzentriert. Bei diesen Unternehmen sind wir von ihrem Potenzial überzeugt, verlässliche Renditen für die Anleger zu erwirtschaften. Ihre Möglichkeiten für Umsatzwachstum und das reduzierte Disruptionsrisiko bilden zusammen mit ihrem Beitrag zum Umweltschutz eine überzeugende Kombination.