Gründe für unser Engagement
Mit diesem Engagement können wir die langfristigen Renditen für unsere Kunden verbessern, durch Wertschöpfung und Risikobegrenzung. Damit ist es integraler Bestandteil unserer treuhänderischen Verpflichtung gegenüber unseren Kunden. Insbesondere ermöglicht es uns, Geschäftsmodelle besser zu verstehen und Verbesserungen in Problembereichen in den Unternehmen zu erreichen.
Darüber hinaus glauben wir, dass Aktienanleger durch aktive Mitwirkung zu einem positiven ökologischen und gesellschaftlichen Wandel beitragen können. Investoren spielen eine Schlüsselrolle, da sie mit ihrem Abstimmungsverhalten und fokussiertem Engagement Nachhaltigkeit bewirken. Im Mittelpunkt stehen dabei die Grundsätze der Vertrauensbildung und der Langfristigkeit.
Wir betrachten aktives Engagement als ein entscheidendes Instrument, um als Investor Einfluss zu nehmen. Investoren können Wandel vorantreiben, indem sie Bedenken in Bezug auf ESG-Belange in Unternehmen äussern, und das kann im Laufe der Zeit zu erheblichen Verbesserungen für deren Stakeholder führen.
Thematisches Investieren eignet sich besonders gut, um diesen Investor Impact zu erzielen. Das liegt daran, dass thematische Investmentmanager differenzierte, fokussierte Portfolios aufbauen und langfristige Investoren in ihrem Anlageuniversum sind. Mit diesem Ansatz werden dauerhafte, auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Beziehungen zu den Unternehmen aufgebaut, was das Engagement deutlich erleichtert. Unsere grösseren thematischen Strategien gehören häufig auch zu den zwanzig grössten Aktionären ihrer Portfoliounternehmen. Das macht es einfacher, bei den Gesprächen Einfluss auf die Unternehmensleitung zu nehmen.
Unsere Anlageüberzeugungen bei Themenaktien (Fokus, Langfristigkeit, Unabhängigkeit und Verantwortung) sind tief in der Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Unternehmen, in die wir investieren, verankert.
Unsere Vorgehensweise
Als aktive langfristige Miteigentümer von Unternehmen konzentrieren wir uns bei unserem thematischen Engagement nicht nur darauf, die Negativeffekte zu begrenzen – wir versuchen nicht einfach nur, Risiken zu begrenzen. Stattdessen fokussieren wir uns auch auf die positiven Effekte, also auf die Wertschöpfung. Diese Ziele betten wir in unsere Engagement-Strategie ein. Risikobegrenzung zielt auf die Verbesserung der Steuerung und Offenlegung wesentlicher, nichtfinanzieller Risiken, einschliesslich ESG, ab. Wertschöpfung zielt auf strategische Möglichkeiten zur Verbesserung des Impacts für Aktionäre und Stakeholder durch nachhaltige Transformation von Geschäftsmodellen und Förderung wertschöpfender Best-Practices ab.
Identifizierung von Engagement-Kandidaten und -Themen
Die Identifizierung strategischer Engagements ist für unseren Engagement-Prozess von zentraler Bedeutung. Sie basiert auf der Ausrichtung an wichtigen nachhaltigkeitsbezogenen Fokusbereichen. Diese können spezifisch für eine thematische Portfoliostrategie sein oder unter die Engagement-Prioritäten der Pictet-Gruppe fallen. Die wichtigsten Überlegungen sind:
- Wie relevant ist das Thema aus finanzieller Sicht langfristig für das Unternehmen und wie wichtig ist es demnach für seine Aktionäre?
- Wie relevant ist das Thema für die breitere Stakeholder-Community des Unternehmens? Unser eigener ESG-Relevanzrahmen ist hier eine wichtige Orientierungshilfe.
- Unsere Fähigkeit, Einfluss auf das Unternehmen zu nehmen. Dies kann durch eine hohe Beteiligungsquote am Unternehmen oder durch starke, langfristige Beziehungen zum Unternehmen erfolgen.
Einige dieser Engagement-Themen sind auch auf den Pictet Group Engagement Focus ausgerichtet, ein Top-Down-Engagement-Programm, das sich auf vier Schlüsselthemen konzentriert: Klima, Wasser, Ernährung und Langfristigkeit.
Darüber hinaus können aus verschiedenen Gründen Ad-hoc-Engagements ausgelöst werden, zum Beispiel wenn ein Unternehmen einen Dialog wünscht, von ESG-Screenings Warnsignale ausgehen, Kontroversen entstehen, Datenanbieter auf potenziell hohe Nachhaltigkeitsrisiken hinweisen oder sich durch ein Unternehmensereignis Risiken oder Bedenken ergeben.
Zentrale Engagement-Themen
Durch die Fokussierung auf die sechs wichtigsten Stakeholder-Gruppen haben wir die folgenden potenziellen Engagement-Themen identifiziert:
Unser Engagement
Obwohl wir uns bewusst sind, dass der Pfad bei einem Engagement nicht linear sein kann, folgen wir einem strukturierten Prozess. Dies trägt dazu bei, dass wir mit unserem Engagement Folgendes erreichen:
- Hohe Qualität – durch Fundamentalresearch und Abstimmung zwischen den Investmentteams, um unsere Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Unternehmensleitung zu verbessern.
- Impact – indem sinnvolle, erreichbare Ziele gesetzt werden, um die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses zu erhöhen.
- Transparenz – durch sorgfältige Protokollierung von Interaktionen und Fortschritten bei der Erreichung der festgelegten Ziele.
Festlegung der Strategie
- Wahl des Ansatzes
Wir entwickeln eine themenspezifische Engagement-Strategie.
- Priorisierung
Wir engagieren uns vorrangig in Unternehmen, wo wir grosse Einflussmöglichkeiten haben. Darüber hinaus berücksichtigen wir die Relevanz des Problems für das Unternehmen und seine Stakeholder.
Vorbereitung des Engagements
- Bottom-up-Research
Wir identifizieren Engagement-Themen für jedes priorisierte Unternehmen auf der Grundlage von Primär-Research und externen Datenanbietern.
- Koordinierung
Wir stimmen uns mit anderen Pictet Investmentteams und im Falle eines gemeinsamen Engagements mit anderen Investoren ab.
- Erste Bestandsaufnahme
Wir führen einen ersten Dialog mit dem Unternehmen, um Engagement-Themen zu besprechen und zu verfeinern und potenzielle Researchlücken zu schliessen.
Engagement
- Zielvereinbarung
Wir legen SMART-Ziele (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden) fest und teilen diese dem Unternehmen mit.
- Engagement
Wir treffen uns mit den Unternehmen und anderen wichtigen Stakeholdern, um sicherzustellen, dass sie die Themen effizient angehen und auf die Erreichung des Ziels hinarbeiten. Wir erstellen auch einen Aktionsplan für die nächsten Schritte.
- Protokollierung
Über die (internen und externen) Interaktionen wird Protokoll geführt, um die Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit zu gewährleisten und eine Grundlage für das Reporting zu schaffen. Grundsätzlich protokollieren wir unser Engagement in einem Unternehmen anhand von fünf Meilensteinen: erste Kommunikation, Dialog, Verpflichtung, das Problem anzugehen, Strategieentwicklung zur Lösung des Problems und fortgeschrittene Umsetzung.
- Follow-up/Eskalation
Wir protokollieren den Fortschritt gegenüber den vorab definierten Zielen und bewerten das Ergebnis, sobald der Zeithorizont für das Ziel erreicht ist. Basierend auf dem Ergebnis bewerten wir unser Investment neu und ändern gegebenenfalls die Zielgewichtung des Unternehmens in unserem Portfolio.
Wenn wir den Fortschritt eines Unternehmens als unbefriedigend erachten, können eine Reihe von Massnahmen folgen: gemeinschaftliches Engagement, Abstimmung gegen das Management, formelle schriftliche Aufforderungen oder das Einreichen von Aktionärsanträgen. Wenn irgendwann die verschiedenen Eskalationskanäle ausgeschöpft sind und wir keine hinreichenden Fortschritte erkennen, haben wir die Möglichkeit, unsere Bestände zu reduzieren oder zu verkaufen.
Ergebnis
- Lösung/Beendigung
Unser gezieltes Engagement wird genau verfolgt. Sobald wir überzeugt sind, dass das Unternehmen das Ziel erreicht hat, schliessen wir den Engagement-Fall ab und protokollieren das Ergebnis.
- Reporting
Wir verwenden unser unternehmensweites Protokollierungssystem, um darin statistische Daten zu unseren Engagements zu erfassen und unseren Kunden über unsere Engagement-Fälle zu berichten. Das System wird auch für Portfolio-Reviews und Ad-hoc Due Diligence Anfragen genutzt. Wir möchten so transparent wie möglich sein, achten gleichzeitig aber streng auf den Schutz sensibler Informationen (zum Beispiel bearbeiten wir gegebenenfalls die Namen von Unternehmen).
Engagement durch Stimmrechtsvertretung
Unser Engagement ist immer mit unserem Ansatz zur Stimmrechtsvertretung verknüpft. Die Notwendigkeit des einen kann durch das andere bedingt sein:
Wir üben unsere Stimmrechte auf den Hauptversammlungen der Unternehmen, die in den thematischen Aktienstrategien gehalten werden, gemäss unseren Abstimmungsrichtlinien aus. Unsere Abstimmungsentscheidungen werden nach Massgabe der Bottom-up-Analyse des Thematic Equity Teams getroffen. Die Teams führen eine Due Diligence zu den abstimmungsfähigen Themen durch und überprüfen dann die Empfehlungen von ISS zu nachhaltigen Abstimmungen. In den Fällen, in denen sich die Entscheidungen unseres Teams mit den ISS-Empfehlungen decken, stimmen Stimmrechtsvertreter entsprechend für uns ab. Gegebenenfalls können wir nach der Abstimmung mit dem Unternehmen in Dialog treten, wenn wir gegen das Management gestimmt haben. Es kann auch die Entscheidung getroffen werden, von der ISS-Empfehlung abzuweichen, basierend auf einem tieferen Verständnis des Unternehmens, zusätzlichen Erläuterungen des Unternehmens zu Themen der Stimmrechtsvertretung oder einer Eskalation eines bestehenden Engagements. Unsere Entscheidung zur Abweichung kann auch neue, gezielte Engagements erforderlich machen.
Fazit und weitere Informationen
Aktives Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil des Investmentprozesses in unseren thematischen Aktienstrategien. Es gibt den Investmentmanagern die Möglichkeit, tiefere Einblicke in ihre Portfoliounternehmen zu erhalten und die Unternehmen dabei zu unterstützen, Änderungen umzusetzen, mit denen Geschäftswert erschlossen und Risiken gemindert werden können. Zudem ist Engagement ein entscheidendes Instrument für unsere Investmentteams, um positive ökologische und soziale Veränderungen zu bewirken. Dieser Ansatz dürfte immer mehr an Bedeutung gewinnen, und wir verpflichten uns, regelmässig über solche Aktivitäten zu berichten.
Bitte wenden Sie sich an Ihren Kundenbetreuer, falls Sie an folgenden Dokumenten interessiert sind: Responsible Investment Report, Impact Report, Active Ownership Report, Responsible Investment Policy.
Unternehmen: | Tetra Tech, Inc. |
ESG-Thema: | Vorstands-/Managementstruktur und -vergütung |
Engagement-Ziel: | Erneuerung des Vorstands und Verbesserung der Diversität im Vorstand |
Festlegung der Strategie
Tetra Tech, ein Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung, ist eine langfristige Position in der Pictet-Water und der Pictet-Global Environmental Opportunities Strategie. Dadurch gehören wir zu den fünf grössten Aktionären des Unternehmens. Unsere Einflussmöglichkeiten durch ein Engagement wurden als hoch eingeschätzt. Das Thema des Engagements – die Zusammensetzung des Vorstands – wurde als wesentlich angesehen, da es darum ging sicherzustellen, dass das Unternehmen über die Kompetenzen und Erfahrung verfügt, um die langfristigen strategischen Herausforderungen zu bewältigen und Chancen zu nutzen.
Vorbereitung des Engagements
Zwei der sieben nicht geschäftsführenden Vorstandsmitglieder hatten diese Funktion bereits 28 bzw. 33 Jahre inne. Beide haben zwar weitreichende Erfahrung und Kompetenzen in den Vorstand eingebracht und zu der aussergewöhnlichen Erfolgsbilanz des Unternehmens beigetragen, nun aber war nach unserer Auffassung der richtige Zeitpunkt für eine Erneuerung des Vorstands gekommen. Dabei ging es nicht nur um die Amtsdauer, sondern auch um das Bestreben, mehr Diversität in den Vorstand zu bringen. Wir haben dem Unternehmen drei Vorteile dieses Vorgehens aufgezeigt: Der Vorstand gewinnt ein besseres Verständnis der menschlichen Dimension des Trends der „Umweltgerechtigkeit“, der durch die Absicht von Präsident Biden unterstützt wird, mehr Mittel für die Vermeidung von Umweltverschmutzung und öffentliche Einrichtungen für benachteiligte Gemeinschaften bereitzustellen; der Vorstand wird für den zunehmend globalen Fussabdruck seiner Einnahmequellen sensibilisiert und er richtet sich stärker an der Belegschaft aus.
Das Pictet-Water Team leitete das Engagement in enger Zusammenarbeit mit Pictet-Global Environmental Opportunities.
Engagement
Das Engagement begann 2021, nachdem wir gegen die beiden langjährigen nicht geschäftsführenden Vorstandsmitglieder gestimmt hatten. Zum Zeitpunkt der Hauptversammlung 2022 war eines der Vorstandsmitglieder bereits zurückgetreten. Wir begrüssten diese Veränderung, waren aber der Meinung, dass weitere Schritte notwendig seien. Wir wandten uns an das Unternehmen, um unsere Absicht zum Ausdruck zu bringen, gegen den Vorsitzenden des Nominierungsausschusses zu stimmen, und schickten ein Schreiben an den Vorstand, um die Entscheidung zu erläutern. Wir setzten unser Engagement mit dem Unternehmen konstruktiv fort und es wurde uns zugesichert, dass es weitere Veränderungen im Vorstand gebe werde, beispielsweise die Ernennung eines neuen unabhängigen nicht geschäftsführenden Vorstandsmitglieds mit Wirkung zum 1. Mai 2022. Seitdem haben wir unseren konstruktiven Dialog fortgeführt.
Ergebnis
Seit Beginn des Engagements hat sich die Zusammensetzung des Vorstands deutlich verbessert. Es fand ein Wechsel statt, dabei wurde der Schwerpunkt auf Kandidaten und Kandidatinnen gelegt, die Vielfalt in den Vorstand vom Tetra Tech bringen, aber auch über weitreichende relevante Expertise verfügen. Im zweiten Halbjahr 2022 wurde eine weitere Position im Vorstand kochkarätig besetzt und das Unternehmen führte eine Begrenzung der Amtszeit der Vorstandsmitglieder ein. Das verbleibende langjährige Vorstandsmitglied bleibt bis 2024 im Amt, um den Übergang zu erleichtern. Mit diesem massvollen Programm zur Neubesetzung des Vorstands wurde das Ziel erreicht, das wir 2021 festgelegt hatten. Das Engagement wurde somit erfolgreich abgeschlossen.