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Renaissance des Holzbaus Entwicklung einer neuen Lösung zur Begrenzung der globalen Erwärmung

Nachhaltigkeit
Eine der effektivsten Lösungen für eine nachhaltige Stadterweiterung könnte buchstäblich das Wachstum auf Bäumen sein.
Timber buildings for sustainable cities

Täglich wächst die städtische Bevölkerung weltweit um 200.000 Menschen. Bei diesem Tempo werden bis 2050 mehr als zwei Drittel der Menschheit in Städten leben, heute sind es etwas mehr als die Hälfte.UN World Urbanisation Prospects

Das erfordert eine erhebliche Ausweitung der gebauten Umwelt –und könnte bedeuten, dass auch der CO2-Fussabdruck der Weltbevölkerung grösser wird. Städte sind jetzt schon für rund drei Viertel der globalen CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs verantwortlich.Seto et al. 2014; UN-Habitat, 2011 Der Einsatz konventioneller Bauweisen und Planungsmethoden würde somit im schlimmsten Fall alle Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels zunichte machen.

Das muss aber nicht sein.

Architekten, Stadtplaner, Start-ups aus dem Bereich klimafreundliches Bauen, Materialwissenschaftler und Investoren zeigten auf dem diesjährigen Treffen der gemeinnützigen Organisation The Klosters Forum (TKF) auf, wie eine Stadterweiterung nachhaltig gestaltet werden könnte.UN World Urbanisation Prospects

TKF bietet eine globale Plattform für Dialog und Kooperationen, um einige der dringlichsten Umweltherausforderungen unserer Zeit anzugehen und positive Veränderungen zu beschleunigen.

Nicht alle auf dem jährlichen TKF-Treffen diskutierten Lösungen waren High-Tech. Die effektivsten, so die Teilnehmer, wachsen buchstäblich auf Bäumen.

Holz hat alle Eigenschaften, die einen nachhaltigen Baustoff ausmachen. Seit Jahrhunderten wird Holz aufgrund seiner Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit sowie seiner relativ einfachen Verarbeitung in Asien, Europa und Amerika für den Gebäudebau verwendet.

In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil dieses Baustoffs jedoch zurückgegangen, weil Beton und Stahl als langlebiger und verrottungsbeständiger wahrgenommen werden und leichter in Massen zu produzieren sind.

Aus gutem Holz geschnitzt

Bei einem Workshop zu dem Thema, wie sich Holzgebäude skalieren lassen, die nachhaltige Forstwirtschaft und lokale Wirtschaften regenerieren, betonten die TKF-Teilnehmer, wie wichtig es ist, diese jahrhundertealte Bauweise für den grossflächigen Einsatz anzupassen, damit die globale Erwärmung und die Umweltzerstörung gestoppt werden können.

Holz ist ein attraktives, kostengünstiges Mittel, um die Netto-CO2-Emissionen zu reduzieren, insbesondere die grauen Emissionen, von denen sich der Bausektor dringend freimachen muss.

Darüber hinaus fungiert Holz als Kohlenstoffsenke und kann die biologische Vielfalt wiederherstellen und die Bodenqualität verbessern.

Es gibt massenhaft Daten, die den Nutzen von Holz belegen.

Studien zufolge bindet eine junge Weide, die in den ersten fünf Jahren ihres Wachstums 75 kg Trockenbiomasse aufbaut, 140 kg CO2Zuercher, Universität Bern, womit die Emissionen des Stromverbrauchs eines typischen Haushalts über einen Zeitraum von 10 Tagen kompensiert werden.US EPA

Holz bindet Kohlenstoff auch nach dem Fällen. Jeder Kubikmeter Holz, der als Ersatz für Stahl oder Aluminium eingesetzt wird, senkt den CO2-Ausstoss in die Atmosphäre um durchschnittlich 0,9 Tonnen.European Confederation of Woodworking Industries

Mit richtigem Forstmanagement wird sichergestellt, dass Holz nachhaltig beschafft wird, ohne die Waldressourcen auszubeuten.

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Mit Mythen aufräumen

Die zentrale Herausforderung, darin waren sich die Teilnehmer des Forums einig, besteht darin, Strategien zu entwickeln, die Anreize für den Bau von Gebäuden mit Holz schaffen, nachhaltige Forstwirtschaft fördern und die lokale Wirtschaft beleben. Ein Mythos besagt, dass Holz nicht für hohe Gebäude geeignet ist.

Das ist falsch, denn dank Innovation werden Holzwerkstoffe zunehmend für den Bau von Hochhäusern eingesetzt. Zu den neuartigen hochtechnischen Holzprodukten gehört Kreuzlagenholz (KLH), das aus Lagen kreuzweise verklebter Einschichtplatten besteht.

Mjøstårnet, das in Norwegen mit 85 Metern derzeit höchste in Holzbauweise errichtete Gebäude der Welt, wurde mit KLH gebaut.

In der Schweiz ist derzeit ein 100 Meter hoher Wohnblock aus Holzhäusern in Planung, der 2026 fertiggestellt sein soll.

Der Markt für Kreuzlagenholz dürfte bis 2027 weltweit von aktuell 1,1 Mrd. US-Dollar auf rund 2,5 Mrd. US-Dollar anwachsen; das entspricht einem jährlichen Anstieg von rund 15%.Markets and Markets

Ein weiterer Irrglaube ist, dass Holzbauten eine Brandgefahr darstellen. Holz ist jedoch von Natur aus feuerbeständig – wenn die äusseren Schichten eines Holzbalkens verkohlt sind, schützen sie den Kern über längere Zeiträume vor Beschädigungen.

Darüber hinaus können mit neuen Technologien wie KLH noch stärkere und feuerbeständigere Materialien geschaffen werden, die Stahlkonstruktionen in puncto Brandschutz übertreffen können.

Built by Nature, eine Organisation aus Amsterdam, die bahnbrechende Projekte unterstützt, fördert den Holzbau in Städten finanziell mit mehreren Millionen Euro.

„Es gibt viele Mythen um Holz, z. B. dass es brennbar ist oder der Abholzung Vorschub leistet. Es gibt sehr viele Studien, die das Gegenteil belegen. Wichtig ist, diese Informationen zu verbreiten und mit diesen Mythen aufzuräumen“, sagte CEO Amanda Sturgeon auf dem TKF.

Die TKF-Teilnehmer diskutierten über das fehlende technische Know-how im öffentlichen Sektor und in den kommunalen Behörden.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, schlugen sie vor, dass die Branche Nachhaltigkeitsbeauftragte schulen sollte, um dieser schwierigen Gruppe von Stakeholdern etwas entgegensetzen zu können.

Sie sagten weiter, dass sich auch bei der Regulierung und Besteuerung etwas ändern müsse, um die Umweltleistung von Gebäuden zu würdigen und dadurch systemweite Veränderungen herbeizuführen.

Erfreulicherweise sprechen sich einige europäische Regierungen für eine stärkere Nutzung von Holz und anderen nachhaltigen Materialien aus, um die nationalen oder kommunalen Netto-Null-Ziele zu erreichen.

Die Stadt Amsterdam schreibt vor, dass 20 Prozent aller Neubauprojekte ab 2025 mit Holz oder anderen biobasierten Materialien realisiert werden müssen. Die französische Regierung verlangt, dass alle öffentlichen Neubauten ab diesem Jahr zu mindestens 50 Prozent aus Holz oder anderen nachhaltigen Materialien bestehen.

In der Regel werden in Wohngebäuden in Europa rund 20 Prozent Holz verwendet, bei gewerblichen Gebäuden sind es nur 5 Prozent.Tomorrow's Timber

„Damit sich in dem Sektor etwas bewegt, muss es Richtlinien und Vorschriften geben“, sagte Sturgeon.

Über das The Klosters Forum

The Klosters Forum ist eine gemeinnützige Organisation, die als neutrale Plattform fungiert, um disruptive und inspirierende Kräfte zusammenzubringen, die Lösungen für die dringlichsten globalen Umweltherausforderungen erarbeiten. Ihre Mission ist es, positive Umweltveränderungen zu beschleunigen, indem sie eine wachsende Gemeinschaft von führenden Denkern und Machern aufbaut und pflegt sowie fachübergreifenden Austausch und Zusammenarbeit fördert. Jedes Jahr organisiert das Forum eine Veranstaltung zu Umweltthemen, an der hochkarätige Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Industrie sowie NGOs, kreative Denker und Nachhaltigkeitsexperten in einer neutralen und diskreten Umgebung teilnehmen. Dieses Jahr fand das jährliche Forum am 28.–30. Juni 2022 zum Thema „The future of the built environment“ statt. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren.

Unsere Partnerschaft mit dem The Klosters Forum

Wir freuen uns, gemeinsam mit dem The Klosters Forum den Blick für die Auswirkungen des globalen Ernährungssystems auf die biologische Vielfalt und die Gesellschaft insgesamt zu schärfen. Als globale Kapitalgeber haben die Macht, Kapital aus Unternehmen, die ihrer Umweltverantwortung nicht gerecht werden, abzuziehen oder erst gar nicht in solche zu investieren. Regierungen, Unternehmen und ihre Aktionäre müssen der Biodiversität genauso viel Beachtung schenken wie ihrer CO2-Bilanz.

Investmentausblick

  • Technologien, mit denen Holz in ein starkes und vielseitiges Material umgewandelt wird, entwickeln sich rasant weiter. Zu den neuartigen hochtechnischen Holzprodukten gehört Kreuzlagenholz (KLH), das aus Lagen kreuzweise verklebter Einschichtplatten besteht. Der Markt für Kreuzlagenholz dürfte bis 2027 weltweit von aktuell 1,1 Mrd. US-Dollar auf rund 2,5 Mrd. US-Dollar anwachsen; das entspricht einem jährlichen Anstieg von rund 15%.

  • Holz baut seine Präsenz in industriellen und chemischen Einsatzbereichen immer weiter aus. Unternehmen entwickeln Technologien, um Holz in neue biobasierte Materialien und Chemikalien umzuwandeln, wie Biomonoethylenglykol (BioMEG), nachwachsende funktionelle Füllstoffe auf Ligninbasis sowie Industriezucker.

  • Darüber hinaus können Holz-Investoren von dem Potenzial für Inflationsschutz profitieren. Unternehmen dieser Anlageklasse konnten ihre Preise in der Vergangenheit schneller anheben als ihre Kosten gestiegen sind.